Gottesdienstformen

In unserem Pastoralverbund werden neben den heiligen Messen viele verschiedene Formen von Gottesdiensten gefeiert. Dabei wird das Spektrum der gottesdienstlichen Feiern besonders durch die Wort-Gottes-Feiern bereichert, die von speziell ausgebildeten Ehrenamtlichen durchgeführt werden (weitere Informationen zu unseren Wort-Gottes-Feier-Leitern finden Sie hier).

Pfarrer Jürgen Senkbeil beschreibt nachfolgend, warum es so wichtig ist, die Gesamtheit der liturgischen Feiern und Formen wiederzuentdecken und in unseren Gemeinden neu zu beleben:

Die Vielfalt gottesdienstlicher Feiern neu entdecken

Der christliche Glaube ist ohne Gebet und Gottesdienst nicht vorstellbar. Das Zeugnis der Gläubigen in Wort und Tat gründet und empfängt seine Kraft und Lebendigkeit aus der Verbundenheit und der Begegnung mit Gott. Da wo Christen leben, sollen sie Gott loben – und dürfen dabei aus einem großen Vorrat an liturgischen Angeboten schöpfen: das gemeinsame Gebet, die Feier der Eucharistie, Bibel-Teilen, Andachten, Wort-Gottes-Feiern und vieles andere. Es gilt, Feiern und Formen, Riten und Symbole zu finden, die Menschen mit dem Geheimnis Gottes in Berührung bringen. Dafür braucht es eine lebendige Vielfalt.

Eines haben all die verschiedenen Feiern und Formen gemeinsam – so betont es die Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils:

„Jesus Christus ist seiner Kirche immerdar gegenwärtig, besonders in den liturgischen Handlungen.
Gegenwärtig ist er in der Feier der hl. Messe sowohl in der Person dessen, der den priesterlichen Dienst vollzieht …, wie vor allem unter den eucharistischen Gestalten.
Gegenwärtig ist er mit seiner Kraft in den Sakramenten, so dass, wenn immer einer tauft, Christus selber tauft.
Gegenwärtig ist er in seinem WORT, da er selbst spricht, wenn die heiligen Schriften in der Kirche gelesen werden.
Gegenwärtig ist er schließlich, wenn die Kirche betet und singt, er, der versprochen hat: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20).
Infolgedessen ist jede liturgische Feier als Werk Christi … in vorzüglichem Sinn heilige Handlung, deren Wirksamkeit kein anderes Tun der Kirche an Rang und Maß erreicht.“
(vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Auswahl aus der Liturgiekonstitution, Nr. 7)

Die heilige Messe am Sonntag ist der Höhepunkt des Lebens einer christlichen Gemeinde. Wenn aber weniger Priester zur Verfügung stehen, um mit den Gemeinden die Eucharistie zu feiern, stellt das in vielen Gemeinden den Sonntagsgottesdienst selbst in Frage. Ist die Teilnahme an einer der zahlreichen Messfeiern nicht möglich, soll die Gemeinde am Sonntag zu einer Wort-Gottes-Feier zusammenkommen, um die Gegenwart des Herrn in seinem Wort zu feiern.

Die Eucharistie ist die zentrale Feier in der Pfarrei, daneben wird Liturgie vor Ort in ihrer Vielfalt gefeiert. Gemeint ist damit nicht,
… dass die Vielfalt liturgischer Feiern den Wert der Eucharistie schmälert oder
… dass die Vielfalt zu „Gleichmacherei“ in der Liturgie führt.

Vielmehr sollten wir gemeinsam überlegen:

  • Wie können wir den Sonntag vor Ort gestalten, wenn keine Eucharistie gefeiert werden kann?
  • Wie müsste ein Gemeindegottesdienst gestaltet sein, an dem ich mich gut beteiligen kann?
  • Welche gottesdienstlichen Feiern kenne ich, die auch Menschen außerhalb der Kirche ansprechen?

Das Zukunftsbild des Erzbistums Paderborn aus dem Jahr 2014 lädt uns ganz bewusst dazu ein, miteinander die Vielfalt der liturgischen Feiern und Formen wiederzuentdecken und in unseren Gemeinden neu zu beleben!

(Pfarrer Jürgen Senkbeil)