St. Maria Magdalena Bösperde

Die Bewohner des Dorfes Holzen-Bösperde gehörten jahrhundertelang zur Mutterpfarrei St. Vincenz in Menden.mmb_kirche_2
Als erster Seelsorger kommt 1912 Franz Wiggen (1881-1948) in die rasch wachsende Gemeinde; seit 1914 ist er hier als Pfarrvikar, ab 1922 als Pfarrer tätig. Seit dem 1.2.1921 ist die ehemalige Filialgemeinde eine selbstständige Pfarrei. In der notvollen Zeit nach dem 1. Weltkrieg beginnt unter Anspannung aller Kräfte der Kirch Bau. Bereits am 1. Oktober 1922 kann die überraschend große Kirche eingeweiht werden. 1929 wird das Pfarrhaus errichtet. Weitere Ausbaupläne verschieben sich durch den 2. Weltkrieg: 1947 Hochaltar, 1948 Kindergarten und Jugendheim, 1953 Turm, 1955 Glocken (Vierergeläut, Stahlglocken), 1964 Friedhofskapelle, 1989 Kindergarten, 1991 Pfarrheim, 1999 Außenanlagen. Ein wesentlicher Teil der Kosten und Arbeiten wurde jeweils von der Gemeinde getragen.

Am 1. Oktober 2022 feierten wir anlässlich der 100-jährigen Weihe unserer Kirche ein großes Dorffest. Viele Geschichten rund um unsere Gemeinde haben wir dazu wöchentlich veröffentlicht, diese können auch weiterhin hier eingesehen werden.

 

Auf den Begründer der Pfarrei folgten sieben weitere Pfarrer: mmb_Kirche_Tags

Heinrich Rüberg, Karl Schulte, Johannes Stall, Heinrich Klauke, Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Johannes Hammer und Raimund Kinold. Als Ständige Diakone sind Heinz-Rüdiger Lülff (seit 1997), Rüdiger Eßmann (seit 2005)  im Einsatz.

mmb_Kirche_NachtsAls nach dem Weggang von Pfarrer Heinrich Klauke im Jahr 1993 eine einjährige Vakanz entstand, kümmerte sich Pfr. i.R. Geistlicher Rat Karlheinz Uhle, der seit 1991 als Pensionär in der Gemeinde wohnte mit großem Engagement um die Gemeindeseelsorge. Auch danach wirkte er tatkräftig in der Gemeinde mit. Am 19. September 2011 verstarb Pfarrer Karlheinz Uhle und fand seine letzte Ruhestätte in der Priestergruft des katholischen Friedhofs in Bösperde.

Das Gemeindeleben ist gekennzeichnet durch ein hohes Engagement von Vereinen und Gruppen: es äußert sich in der liturgischen Ausgestaltung des Kirchenjahrs, in der caritativen Arbeit und in vielen anderen Aktivitäten, nicht zuletzt aber auch in Gemeindefesten, Ausflügen und Fahrten, Familienveranstaltungen und musikalischen Feiern.

Eine besondere Aufmerksamkeit widmet die Pfarrgemeinde dem religiösen Brauchtum; mmb_kirche_4zu nennen ist an erster Stelle die Magdalenenprozession, die alljährlich seit 1697 am Sonntag vor dem 22. Juli zum Kapellenberg nach Menden zieht (historisch fassbarer Beginn des Gemeindebewusstseins), dann das Sternsingen (mit traditionellen plattdeutschen Texten!), das Sammeln und die Weihe des Krautbundes zum Fest Mariä Himmelfahrt (15.8.), die Fronleichnamsprozession, die jeweils durch den ganzen Ort führt, das Erntedankfest, aber auch die Teilnahme an der Mendener Kreuztracht.

In den Jahren 2004/2005 wurde unsere Pfarrkirche renoviert. In diesem Zusammenhang wurde für den Innenbereich eine Bronzestatue der Pfarrpatronin, der Hl. Maria Magdalena, angeschafft.

Die Pfarrer der Gemeinde St. Maria Magdalena

Der Gründungspfarrer der Gemeinde ist der unvergessene Franz Wiggen. Seine letzten Lebensjahre waren durch starke gesundheitliche Beeinträchtigungen gekennzeichnet. Im Jahre 1927 erlitt er auf einem Versehgang einen Oberschenkelhalsbruch, der ihm bis zu seinem Lebensende viele Schmerzen bereitete. In der Nazizeit stand er unter Beobachtung der Gestapo und musste mehrere Verhöre über sich ergehen lassen, und schwere Depressionen machten ihm zu schaffen. Zu seiner Entlastung wurde ihm im Februar 1941 Pater Anton Braun SVD (Steyler Missionare), am 28.4. 1911 in Allagen / Möhne geboren, zur Seite gestellt. Dieser war vor allem in den schwierigen Jahren des 2. Weltkrieges, in der wirren Zeit nach der Kapitulation und in der nun einsetzenden Phase des Neubeginns eine unschätzbare Hilfe in der Gemeinde, ein Orientierungspunkt ersten Ranges und ein kluger und vielgefragter Ratgeber. Pfarrer Wiggen starb am 26.3.1948, am 2. Ostertag. Unter dem unmittelbaren Eindruck seines Todes schreibt Pater Braun in der Pfarrchronik:

„36 Jahre hat Pfarrer Wiggen als Seelsorger in dieser Gemeinde gewirkt, hat sie zur Pfarrei ausgebaut, ihr eine neue Kirche geschenkt sowie ein neues Pfarrhaus. Er kannte alle und jeden aus der Gemeinde, und was seine menschlichen Kräfte und Bemühungen nicht erreichen konnten, das wird er durch seine in den letzten Jahren zu ertragenden Leiden verdient haben. Mögen noch viele Pfarrer ihm als dem ersten folgen, mögen sie gelehrter und erfolgreicher sein in ihrem Wirken, er ist und bleibt der Vater und Gründer der Gemeinde. Requiescat in pace!“

1948 kehrte Pater Braun nach Driburg zurück, Anfang 1949 ging er in die Mission nach Argentinien. Gelegentlich besuchte er seine alte Heimat und kam dann auch nach Bösperde, zuletzt im August 1989. Am 26.11.1993 ist er in Esperanza, Argentinien, verstorben.

Bereits am 11.5.1948 wurde die Pfarrstelle neu besetzt: Heinrich Rüberg (geb. 1901), bisher Pfarrvikar in Erlinghausen bei Marsberg, wurde der 2. Pfarrer der Gemeinde. Aus gesundheitlichen Gründen ließ er sich am 16.5.1952 in die kleinere Gemeinde Altenbüren bei Brilon versetzen. Er starb am 29.8.1978.

Am 19.10.1952 wurde Karl Schulte, geboren am 16.5.1907 in Paderborn, Pfarrer von Bösperde; er blieb bis zum 25.5.1968 im Amt, das er dann wegen eines schweren Augenleidens aufgeben musste. Er wohnte aber weiterhin in der Gemeinde und starb am 2.12.1989 und ist auf unserem Friedhof beerdigt.

Sein Nachfolger im Amt wurde Johannes Stall, geboren am 26.3. 1921 in Gevelsberg. Nach den Stationen Sundern, Preußisch Oldendorf und Dortmund-Benninghofen wurde er am 30.6.1968 Pfarrer in Bösperde. 1977 bis 1984 war er Pfarradministrator in Lügde, von 1984 bis 1989 in Wünnenberg-Leiberg; er starb am 4.4.2000 in seinem Altersruhesitz in Lippborg.

Am 20.3.1977 wurde Heinrich Klauke, geboren 1937 in Westernbödefeld, Pfarrer von St. Maria Magdalena. 1993 lässt er sich an die kleinere Gemeinde Hövelriege versetzen.

Sein Nachfolger wurde im Sommer 1994 Dr. Karl-Heinz Wiesemann, geboren 1.8.1960 in Herford, aber mit familiären Wurzeln in Halingen. Nach Studium, Priesterweihe und Promotion in Rom wurde er in Bösperde rasch heimisch. Am 5.9.1999 wechselte er als Propst nach Brilon, im Jahr 2002 wurde er Weihbischof  der Erzdiözese Paderborn. Am 2. März 2008 wurde Dr. Karl-Heinz Wiesemann als neuer Bischof des Bistums Speyer eingeführt.

Nächster Pfarrer in Bösperde war Johannes Hammer, geboren am 22.5.1964 in Attendorn. Nach seiner Priesterweihe war er zunächst Vikar in Iserlohn und ab 1995 in Dortmund Mengede. Vom 19.9.1999 – 30.09.2008 war er Pfarrer in St. Maria Magdalena und – nach seiner Gründung im Jahr 2002 – auch Leiter des Pastoralverbundes (PV) Menden-Nord. Pfarrer Hammer ist nun der Pfarrer der Pfarrei St. Martinus in Olpe und somit auch Leiter der Pastoralverbünde Olpe und Kirchspiel Drolshagen sowie der Pfarrgemeinden dieser Pastoralverbünde.

Am 01.10.2008 wurde Raimund Kinold, geboren am 11.9.1967 in Herne, Pfarrer in St. Maria Magdalena und Leiter des damaligen PV Menden-Nord. Nach Vikars Stellen in Attendorn und Olpe am Biggesee, sowie in Minden erhielt er an seinem 41. Geburtstag die Ernennung zum Pfarrer in Bösperde. Zum 01.02.2013 ist Pfarrer Kinold zum Pfarrer von St. Johannes Nepomuk in Finnentrop und zum Leiter der Pastoralverbünde Bigge-Lenne-Tal und Frettertal ernannt. Seit diesem Zeitpunkt ist Dechant Jürgen Senkbeil zum Pfarrverwalter der Kirchengemeinden St. Maria Magdalena, Bösperde, der Kirchengemeinde St. Johannes Bapt., Barge und der Kirchengemeinde St. Antonius Eins., Halingen bestimmt worden.

Zum 31.03.2014 wurde der Pastoralverbund Menden gegründet und Pfarrer Jürgen Senkbeil als Pfarrer dieses Pastoralverbundes eingesetzt.