Heilig-Geist-Kapelle

im Berkenhofskamp

Heilig-Geist-Kapelle im BerkenhofskampIn den sechziger Jahren war der Ortsteil Berkenhofskamp stetig angewachsen. Es erschien sinnvoll, für diesen großen Ortsteil ein eigenes Gemeindezentrum zu bauen. Zuerst sollte ein Kindergarten entstehen, später eine Kapelle. Für diese Bauvorhaben benötigte die Kirchengemeinde ein Grundstück. Verhandlungen mit Baron de Becker-Remy von der Edelburg führten schließlich zum Ankauf eines 10000qm großen Geländes an der Waldenburger Straße. Die Kosten für dieses Grundstück hätte die finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinde weit überstiegen. Glücklicherweise erklärte sich das Generalvikariat in Paderborn bereit, den gesamten Kaufpreis zu zahlen. So konnten die ersten Baumaßnahmen schon bald beginnen, und 1965 wurde der Kindergarten St. Martin eingeweiht, in dem 90 Kinder betreut wurden. Mehrere Räume im Souterrain konnten für die Jugendarbeit genutzt werden. KJG-Gruppen und Messdiener trafen sich von nun an regelmäßig hier. Damit die Bewohner des Ortsteils nicht erst auf den Kirchenbau warten mussten, fanden sonntags dort auch Gottesdienste statt. Der Platz reichte jedoch nie aus, um die zahlreichen Besucher an der Messe teilnehmen zu lassen.

Umfangreiche Verhandlungen des Kirchenvorstands führten im Herbst des Jahres 1968 zur Zusage des Generalvikariats, den Bau einer Kapelle finanziell zu unterstützen, aber nur unter der Voraussetzung, dass die Pfarrgemeinde St. Josef selbst erhebliche Eigenmittel aufbringe, und zwar ein Drittel der gesamten Kosten.

Ende September 1968 wurde im Gasthof Hünnies eine Versammlung abgehalten, zu der alle Berkenhofskämper Gemeindemitglieder vom Kirchenvorstand eingeladen wurden. 70 Personen erschienen und sprachen sich lebhaft für den Kirchenbau aus. Die Versammlung wählte einen 15-köpfigen Ausschuss, der sich mit der Durchführung aller anstehenden Planungsarbeiten befassen sollte. Der Ausschuss machte sich unverzüglich an die Arbeit, teilte die umfangreichen Arbeiten auf und bildete Arbeitskreise für Öffentlichkeitsarbeit, Finanzierung und Bauplanung.

Am 14. November 1968 beschloss der Kirchenvorstand, dass ab sofort alle dem Kirchenbau verein zufließenden Gelder bis zur Erreichung der erforderlichen Eigenleistung einzig und allein dem neuen Bauprojekt zur Verfügung gestellt werden sollten.

Am Neujahrstag 1969 weihte Pfarrer Kemper auf dem für den Kirchenbau vorgesehenen Grundstück ein drei Meter hohes Eichenkreuz ein. Von nun an konnten alle Lendringser sehen, wo die neue Kirche entstehen würde.

Um möglichst bald ein Grundkapital für die Eigenleistung zu erhalten, wurden im Frühjahr 1969 Haussammlungen durchgeführt, zunächst nur im Berkenhofskamp, dann auch in der ganzen Gemeinde.

Im Laufe des Jahres 1969 scheinen die hochfliegenden Erwartungen auf einen baldigen Baubeginn gedämpft worden zu sein. Der 1967 ins Leben gerufene Pfarrgemeinderat beschäftigte sich am 11. März 1970 eingehend mit dem Thema.

Pfarrer Kemper nannte die Schaffung eines geeigneten Raums für die Gemeinde im Ortsteil Berkenhofskamp als vorrangiges Projekt der mittelfristigen Finanzplanung von 1971 bis 1975. Von der bisher gehegten Vorstellung, dort eine Kirche mit 450 Plätzen zu bauen, müsse man abrücken. Dieser Plan würde wegen der hohen Eigenleistung erst in ca. 12 Jahren verwirklicht werden können. Der vorbereitende Ausschuss habe deshalb angeregt, zunächst ein Pfarrzentrum zu schaffen, das kurzfristiger zu realisieren sei. Vorgesehen seien Räume mit insgesamt 180 qm Fläche und eine Wohnung für einen Geistlichen. Dieser Vorschlag, so meinte Pfarrer Kemper, würde den Gemeindemitgliedern im Ortsteil Berkenhofskamp schneller zu einem eigenen Kirchenraum verhelfen und die Mittel des Kirchenbauvereins nicht auf Jahre hinaus blockieren. Dieser Vorschlag wurde nach eingehender Diskussion mit 16:1 Stimmen angenommen.

Zwei Wochen später, am 24. März 1970, beschloss der Kirchenvorstand, den Mendener Architekten K. H. Vedder mit der Planung des Bauprojektes zu beauftragen. Das Generalvikariat in Paderborn akzeptierte zwar den Bau eines Pfarrheims, lehnte aber eine Vikarie ab. Im Juni 1971 stand fest, dass sich die Kosten für das Pfarrheim auf etwa 300000 DM belaufen würden, wovon die Gemeinde 100000 DM würde aufbringen müssen.

Bis August 1971 erklärte das Generalvikariat sich allerdings bereit, 250000 DM zu zahlen, wodurch die Eigenleistung auf 50000 DM verringert wurde.

Am 24. Mai 1972 wurde der Bauantrag beim Amt Menden eingereicht. Schon ein Jahr später, am 15. April 1973, weihte Dechant Müller das neue Pfarrzentrum im Rahmen eines lateinischen Hochamts ein. Ein lang gehegter Wunsch der Berkenhofskämper war Wirklichkeit geworden.

20 Jahre sollte es dauern, bis der ursprüngliche Plan, eine „richtige“ Kirche zu bauen, doch noch verwirklicht werden konnte. 1993/94 erfolgte ein Umbau des Pfarrzentrums, und weithin sichtbar erhebt sich nun ein formschöner Kirchenbau im Berkenhofskamp.

R. Schrieck