Prozessionen

325 Jahre Magdalenen-Prozession in Holzen-Bösperde

Auch heute noch liegen die Anfänge der Magdalenen-Prozession im Dunkel der Geschichte. Vermutlich war es eine verheerende Viehseuche, die Ende des 17. Jahrhunderts von Lothringen und Schwaben eingeschleppt wurde, einen großen Teil der wertvollen Pferde und Kühe dahinraffte und sich immer weiterverbreitete. In ihrer Not gelobten die Bauern eine Bitt-Prozession nach Menden, zur Kreuzkapelle und St. Vincenz, war doch der Verlust an Vieh lebensbedrohend für die Bauernschaft und die gesamte Gemeinde.mmb_heiligenhäuschen_2

In der Pfarrchronik von St. Vincenz beschreibt der Mendener Pfarrer Franz-Josef-Nagel (1716 – 1744) die Seuche ebenso anschaulich wie drastisch: „Das Vieh bekommt anfangs Blattern auf der Zunge, auch wohl Runtzen, welche auf diese Weis‘ man nicht zeitlich Mittel gebraucht die Zunge abfault und das Vieh verrecken muss.“

Die Prozession nahm damals (1697) ihren Anfang an einer alten Weggabelung am heutigen Hof Biggeleben. Dort war ein Heiligenhäuschen errichtet wurden „zur größeren Ehre Gottes und seiner Mutter“.

Aufgrund der vielfältigen neuen Sicherheitsauflagen beginnt die Prozession heutzutage an der Josefschule in Menden, zieht zum Kapellenberg, wo eine Heilige Messe abgehalten wird. Danach zieht die Prozession auf dem Weg zurück, auf dem auch die Mendener Kreuztracht vom Berg hinunter zur Vincenz-Kirche zieht.

Schriftlich belegt ist die Prozession erst seit 1803:
„Die Holzer Bauernschaft geht sine sanctissimo, also ohne Priester, unter Anführung ihres Lehrers von Holzen nach der Kapelle aufm Rothenberg und von da durch die Pfarrkirche wieder nach Haus.“

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Die Anführung durch den Ortslehrer erfolgte, weil Holzen zu damaliger Zeit keinen Geistlichen hatte und bis 1912 zur Pfarrei St. Vincenz gehörte.

1887 wird in der Mendener Pfarrchronik bekundet: „Am Festtag der hl. Maria Magdalena kommt die Filialgemeinde Holzen in Prozession nach Menden und geht zur Kapelle, woselbst ein feierlich‘ Hochamt mit Predigt gehalten wird. Nachdem zieht die Prozession den Berg hinunter durch die Stadt zur Pfarrkirche. Darauf ist etwa eine halbe Stunde Ruhepause und zieht dann weiter nach Holzen.“

Eigentlich müsste die Prozession ab 1912 „Magdalenen-Wallfahrt“ heißen, denn in diesem Jahr wurde die Pfarrei Holzen-Bösperde errichtet. Aber als Erinnerung an die frühere Zugehörigkeit zur Muttergemeinde St. Vincenz, in deren Pfarrgrenzen wir bleiben, heißt es auch weiterhin „Magdalenen-Prozession“.

 


In den vergangenen beiden Jahren wurde die Jahrhunderte alte Tradition der Magdalenen-Prozession schmerzlich „ausgebremst“ und konnte, bedingt durch die Corona-Pandemie, nur in einem kleineren Rahmen stattfinden.

Im aktuellen Jahr 2022 soll die 325. Magdalenen-Prozession wieder in gewohnter Weise – unter Einhaltung der neuen Sicherheitsauflagen und aller notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen – stattfinden.

Geplant ist ein Start der Prozession um 09:30 Uhr an der Josefschule in Menden. Die Prozession zieht auf den Kapellenberg. Dort wird eine Heilige Messe abgehalten. Danach zieht die Prozession über den Weg, auf dem auch die Kreuztracht vom Berg hinunterzieht, zur Vincenz-Kirche. Dort wird es dann einen feierlichen/gemütlichen Abschluss geben. Dieser Abschluss ist derzeit noch nicht genau geplant. Angedacht ist aber, dass die Menschen an der Vincenz-Kirche verweilen und es soll etwas zum Verzehr angeboten werden.


 

 

 Fronleichnamsprozession

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Seit 1915 findet in der Gemeinde St. Maria Magdalena Bösperde eine Fronleichnamsprozession statt. In einer Monstranz wird das Allerheiligste dabei unter Gebeten und Gesängen durch die Straßen der Gemeinde getragen. An vier liebevoll geschmückten Altären wird Halt gemacht, um Abschnitte aus dem Evangelium zu lesen, Fürbitten zu sprechen und um den Segen Gottes zu bitten.

Ursprünglich ging die Fronleichnamsprozession einen recht weiten Weg durch das Osterfeld, war also eine echte Flurprozession. Danach gab es zwei kürzere, die im jährlichen Wechsel gegangen wurden, um so dem Wachstum der Gemeinde in den letzten Jahrzehnten Rechnung zu tragen.

Aufgrund der zahlreichen Sicherheitsauflagen zur Absperrung von Seitenstraßen geht die Gemeinde seit einigen Jahren einen sehr kurzen Weg. Er führt von der Kirche zum Katholischen Kindergarten, von dort zum Heiligenhäuschen vor dem Friedhof, dann auf den Friedhof und zurück zur Kirche St. Maria Magdalena.

 

Gemeindekreuztracht

Als Tochter der Kreuztrachtgemeinde St. Vincenz liegt in unserer Gemeinde ein besonderer Akzent auf den Kar-Tagen und auf der Kreuzverehrung. Unsere Gemeindekreuztracht am Karfreitag abends um 20:00 Uhr ist eine der am stärksten besuchten Stundenprozessionen im Gesamtgefüge der Mendener Kreuztracht. Am Karsamstag morgens werden dann Trauermetten gesungen, bevor der Jubel der Osternacht mit der anschließenden Agape-Feier die Stille und das Dunkel der Kar-Tage ablöst.

Während der Corona-Pandemie wurde die Mendener Kreuztracht – und damit auch die Gemeindekreuztracht – ausgesetzt. Sobald es wieder möglich ist, wird dieser alte Braucht wieder stattfinden.