Kreuztracht für Familien

Betrachtungen und Gebete besonders für Familien mit Kindern

Zu den vielen tausend Menschen, die Jahr für Jahr den Weg der Mendener Kreuztracht gehen, gehören auch viele Familien mit ihren Kindern. Ganz besonders für sie aber natürlich auch für alle anderen haben wir hier einige Betrachtungen und Gebete zusammengetragen.

Der Ausgangspunkt des Kreuztrachtweges ist das Missionskreuz auf dem Kirchplatz der St. Vincenz-Kirche. Der Ausgangspunkt des Kreuztrachtweges ist das Missionskreuz auf dem Kirchplatz der St. Vincenz-Kirche. Über die „momend“-App der Stadtwerke Menden finden Sie eine detaillierte Wegbeschreibung. Auf dem Kapellenberg angekommen haben Sie die Möglichkeit dem Weg der Kreuztracht durch den Wald zurück in die Stadt zu folgen oder aber einfach wieder auf dem gerade zurückgelegten Weg zurück in die Stadt zu gelangen.

 

Missionskreuz auf dem Kirchplatz St. Vincenz

Wir stehen am Missionskreuz auf dem Kirchplatz der St. Vincenz-Kirche.

Die Kreuzträger der Kreuztrachten beginnen hier ihren Weg. Von hier aus werden auch wir uns auf den Weg machen und den Weg der sieben Fußfälle gehen. Im Laufe der Zeit sind viele Menschen an den Fußfällen vorbeigegangen. Nicht nur während der Kreuztrachten, jeden Tag passiert das. Menschen auf dem Weg in die Stadt, zur Arbeit, beim Spazierengehen – denn die Andachtshäuschen oder Bildstöcke wie sie auch genannt werden, haben ihren Platz an ganz alltäglichen Stellen gefunden. Heute wollen wir nicht einfach vorbeigehen, heute schauen wir genau hin, sehen, welche Geschichten uns die Bilder erzählen möchten. Wir bleiben stehen und denken darüber nach, was uns davon besonders berührt. Wir können unsere Bitten, Fragen und Gedanken formulieren. Wir sehen, was du, Jesus, bereit warst für uns zu tun.

Gebet: Herr Jesus Christus, wir sind hier, um den Weg der sieben Fußfälle zu gehen. Wir bitten dich: Öffne unsere Ohren und unsere Augen für die Geschichte deines Heilsweges, damit auch unsere Herzen bereit sind, dir nachzufolgen. Dir sei Lob und Preis, heute und alle Tage und in Ewigkeit. Amen.

 

1. Fußfall

Wir stehen an der Straße Nordwall.

Bildbeschreibung: Wir sehen Jesus, kniend im Gebet. Am Boden liegend, schlafend die Jünger. Ganz vorne, mit Schwert in der Hand, Petrus. Im Hintergrund, durch das Tor kommend, eine Gestalt – Judas, der Jesus ausliefert. Im oberen Bildteil, in einer Wolke teils verborgen, der Engel, den Kelch in der Hand, das Kreuz geschultert. Aus der Wolke goldene Strahlen.

Nach dem Abendmahl geht Jesus mit seinen Jüngern zu einem Garten am Ölberg. Jesus bittet die Jünger mit ihm zu wachen und zu beten. Er geht ein Stück an die Seite, kniet sich hin und betet.
Jesus weiß, dass die Soldaten und Diener der Hohepriester kommen werden, um ihn gefangen zu nehmen und zu töten. Er hat Angst, große Angst, solche Angst, dass sein Schweiß wie Blut ist, das auf die Erde tropft. Da schickt Gott ihm einen Engel, der ihm Kraft gibt. So kann Jesus schließlich beten: „Vater, dein Wille geschehe!“ Er geht zurück zu seinen Jüngern, die eingeschlafen sind. Jesus ist traurig. Kurz darauf kommen die Soldaten. Sie wollen Jesus gefangen nehmen. Judas ist auch dabei. Er geht auf Jesus zu, begrüßt ihn und küsst ihn. Damit zeigt er den Soldaten, wer von den Männern Jesus ist.

Gebet: Guter Jesus, wir danken dir, dass du für uns den Kreuzweg gegangen bist. Lass und nie vergessen, dass wir zum Vater beten können wenn wir Angst haben. Dann fühlen wir uns nicht allein. Wir wollen für andere gute Freunde in der Not sein. Amen.

 

2. Fußfall

Wir stehen an der Kreuzung Schwitter Weg / Nordwall, gegenüber der Josefschule.

Bildbeschreibung: Wir sehen Jesus, stehend, die Hände – auf dem Rücken gefesselt. Sein Blick fällt auf die kleine Gestalt fast in der Bildmitte – Fürsprecher oder Ankläger. Groß und drohend, mit erhobenem Holzknüppel ein Soldat oder Diener. Am rechten Bildrand, halb abgewandt, die Hohepriester und Schriftgelehrten. Eine Schriftrolle in der Hand stehen die beiden erhöht auf Treppenstufen, einem Podest. Wie ein Verbrecher wird Jesus vor Gericht zum Tod verurteilt. Er wird angeklagt, schlecht über Gott geredet zu haben. Jesus, der selbst das Wort Gottes ist. Jesus, der vielen Menschen geholfen hat, der für die Menschen da war, Jesus, der allen von der unendliche Liebe Gottes zu uns Menschen erzählt hat, er wird angeklagt und verurteilt.

„Als es Tag wurde, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und ließen Jesus vorführen. Sie sagten zu ihm: „Wenn du der Messias bist, dann sag es uns!“ Er antwortete ihnen: „Auch wenn ich es euch sage – ihr glaubt mir ja doch nicht; und wenn ich euch etwas frage, antwortet ihr nicht. Von nun an wird der Menschensohn zur Rechten des allmächtigen Gottes sitzen.“ Da sagten alle: „Du bist also der Sohn Gottes.“ Er antwortete ihnen: „Ihr sagt es – ich bin es.“ Da riefen sie: „Was brauchen wir noch Zeugenaussagen? Wir haben es selbst aus seinem Mund gehört.“

Gebet: Guter Jesus, wir bitten dich für alle Menschen, die ungerecht behandelt werden. Schenke du ihnen Mut und Kraft. Hilf uns, ihnen zu helfen. Amen.

 

3. Fußfall

Wir stehen an der Abbiegung Ostwall / Hahnenwall / Bittfahrt.

Bildbeschreibung: Wir sehen Jesus an der Geißelsäule. Nur ein Lendentuch hat man ihm gelassen, die restliche Kleidung weggenommen. Um ihn herum groß und bedrohlich Soldaten oder Knechte, mit Knüppel und der Geißel bewaffnet. Ihre Gesichter ablehnend, höhnisch, verzerrt.

Pilatus ging wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: „Ich finde keinen Grund ihn zu verurteilen. Ihr seid gewohnt, dass ich euch am Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse?“ Da schrien sie wieder: „Nicht diesen, sondern Barabbas!“ Barabbas aber war ein Straßenräuber.

Jesus wird zum obersten Herrn der Stadt, dem Statthalter des römischen Kaisers, Pontius Pilatus, gebracht. Nur Pilatus darf die Kreuzigung anordnen. Die Hohenpriester wollen, dass Pilatus Jesus verurteilt. Pilatus gibt ihnen nach. Pilatus übergibt Jesus den Soldaten, er lässt ihn geißeln, auspeitschen.

Gebet: Guter Jesus, oft verletzen wir andere mit dem, was wir sagen oder tun. Gib uns mehr Ruhe und Frieden im Umgang miteinander, mit unseren Mitschülern und Freunden, mit Geschwistern und Eltern. Amen.

 

4. Fußfall

Wir stehen an der Abzweigung Fuchshöhlenweg / Bittfahrt.

Bildbeschreibung: Wir sehen Jesus als zentrale Gestalt dieser Darstellung. Die Hände gefesselt, mit einer Krone aus Dornengeflecht gekrönt sitzt er da. Sein Blick richtet sich auf eine kleiner erscheinende Gestalt am unteren Bildrand, die neben ihm knient und den Blick erwidert. Um Jesus herum drei Soldaten oder Knechte, bewaffnet und bereit Jesus zu schlagen und zu verhöhnen.

Die Soldaten führen Jesus ab. Alle lachen ihn aus, weil er nicht wie ein König aussieht. Um ihn zu verspotten, werfen sie Jesus ein Tuch als Königsmantel über die Schultern und drücken ihm eine Krone aus Dornengeflecht auf den Kopf. Sie machen sich über ihn lustig, sie schlagen ihn. Jesus ist ihnen hilflos ausgeliefert.

…Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie stellten sich vor ihn hin und sagten: „Heil dir, König der Juden!“ Und sie schlugen ihm ins Gesicht…

Gebet: Guter Jesus, wir bitten dich für alle Menschen, die ausgelacht werden, weil sie anders sind als wir. Gib uns den Mut, diesen Menschen zu helfen. Amen.

 

5. Fußfall

Wir stehen an der Bittfahrt / Höhe Antoniusweg.

Bildbeschreibung: Wir sehen Jesus in der Darstellung des Schmerzensmannes. Gefesselt, mit Dornen gekrönt, verletzt von den Schlägen der Holzstöcke und Geißeln. Das Gesicht traurig und erschöpft. Jesus ist ganz allein. Er ist erschöpft, alles tut ihm weh. Traurigkeit und Enttäuschung machen sein Herz ganz schwer.

…Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen…

Gebet: Guter Jesus, du hast viele Schmerzen aushalten müssen. Am meisten hat dich wohl geschmerzt, dass keiner deiner Freunde mehr bei dir war. Wir wollen dich nicht verlassen und immer für unsere Freunde da sein. Amen.

 

6. Fußfall

Wir stehen an der Abzweigung Bittfahrt / Am Goldacker.

Bildbeschreibung: Wir sehen Jesus unter der Last des Kreuzes zusammenbrechen. Er ist in ein Untergewandt gekleidet, die Dornenkrone auf dem Kopf. Jesus stützt sich auf eine Erhebung. Auf der rechten Bildseite eine einzelne Person. Der Blick ist nach vorne gerichtet, nicht auf Jesus, die Figur erscheint in der Vorwärtsbewegung. Hinter dem Kreuz zwei weitere Personen. Sie tragen Stöcke oder Knüppel mit sich. Ihre Gesichter sind abweisend, verärgert.

Das Kreuz ist drückend. Es hält Jesus gebeugt, zusammengedrückt, verkrümmt. Es ist eine schwere Last, so schwer, dass Jesus wankt und zusammenbricht. Er fällt zu Boden.
Um ihn herum nur Zorn und Hass. Sie schmerzen Jesus ebenso sehr wie die Wunden und das Gewicht des Kreuzes.
Niemand ist da, um ihn zu verstehen, niemand ist da ihm zu helfen. Seine flehenden Augen will niemand sehen. Die Menschen um ihn herum zeigen kein Mitleid.

Gebet: Guter Jesus, auf dem Weg deines Leidens drücken Unverständnis und Hartherzigkeit dich nieder. Mache du uns zu deinen Wegbegleitern, dass wir einander tragen. Hilf uns, dass wir einander helfen und füreinander da sind. Amen.

 

7. Fußfall

Wir stehen am Fuß des Kapellenbergs.

Bildbeschreibung: Wir sehen Jesus von der Last des Kreuzes niedergedrückt. Im Hintergrund Lanzenspitzen. Direkt bei ihm Männer, einer hält ein Seil, das um seine Körpermitte gelegt ist. Ganz außen am Bildrand eine Frau, die ein Tuch hält. Auf dem Tuch das Gesicht Jesu.

Jesus ist müde und erschöpft. Er sieht die Straße über die er sich schleppt nicht mehr richtig. Schweiß und Blut rinnen ihm in die Augen, die Last des Kreuzes drückt ihn nieder, der Staub der Straße wirbelt auf und nimmt ihm die Luft zum Atmen. Unbarmherzig wird er weitergetrieben, an einem Strick zerren sie ihn hoch.

In der Menge eine Frau, wir nennen sie Veronika. Sie hat Mitleid mit Jesus. Sie liebt ihn so sehr, dass die den Mut findet, aus der Menge herauszutreten und auf ihn zuzugehen. Veronika hält Jesus ein Tuch hin, vorsichtig wischt sie den Schweiß und das Blut aus seinem Gesicht. Sie hört auf ihr Herz, nicht auf das bösartige Geschrei der Menge. Eine liebevolle Geste inmitten von Hass und Wut.

Gebet: Guter Jesus, Veronika hat dir geholfen als du allein deinen Kreuzweg gehen musstest. Sie hat Mitleid mit dir gehabt, sie hat auf ihr Herz gehört. Gib uns die Kraft anderen zu helfen.
Gib uns die Kraft für andere da zu sein, wenn sie uns brauchen, auch wenn man uns dafür auslacht. Amen.

 

Kreuzgruppe auf dem Kapellenberg

Wir stehen auf dem Kapellenberg, neben der Kreuz-Kapelle, vor der Kreuzigungsgruppe.

…Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn… …es war etwa um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei, und Jesus rief laut: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus…

An dieser Stelle wurde im Jahr 1685 vom Bürgermeister Wennemar Schmittmann das Bußkreuz errichtet. So wie er damals, tragen während der Kreuztrachten die Kreuzträger das Kreuz den Berg hinauf. Die Kreuzträger nehmen diesen Weg auf sich in ihren besonderen Anliegen und Bitten, aber auch für uns alle. Werden wir einen Moment leise und sagen dem Herrn im stillen Gebet unsere ganz persönlichen Bitten und Anliegen…

Gebet: Guter Jesus, du bist aus Liebe zu uns Mensch geworden. Du kennst unsere Wege, weil du den Weg der Menschen gegangen bist. Du bist für uns gestorben, weil du uns bedingungslos liebst. Du gabst dein Leben für uns, damit wir leben können über den Tod hinaus. Lass uns in unserem Alltag immer deine Nähe spüren. Amen.

 

Abschluss

Wir sind den Weg der 7 Fußfälle gegangen und haben Jesus auf seinem Leidensweg begleitet. Die Geschichte Jesu endet nicht mit dem Tod am Karfreitag, sondern vollendet sich mit der Auferstehung am Ostermorgen. Jesus ist gestorben. Auch wir müssen einmal sterben. Sah der Tod Jesu zuerst wie das traurige Ende einer schönen Geschichte aus, war er letztlich nur ein Übergang – ein Übergang vom Tod zum Leben. Jesus ist auferstanden. Weil er auferstanden ist, werden auch wir auferstehen. Wie er!

So bitten wir nun Gott um seinen Segen: Es segne, behüte und begleite uns auf all unseren Wegen Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.