Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Paderborn
Vertrauliche Gespräche mit Betroffenen im Rahmen eines unabhängigen Forschungsprojekts
Das Erzbistum Paderborn hat bereits im August 2019 – noch vor der Verabschiedung der „Gemeinsamen Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche in Deutschland“ im April 2020 – mit der Universität Paderborn eine Rahmenvereinbarung für ein unabhängiges Forschungsprojekt getroffen. Unter dem Titel „Missbrauch im Erzbistum Paderborn – Eine kirchenhistorische Einordnung. Die Amtszeiten von Lorenz Jaeger und Johannes Joachim Degenhardt (1941-2002)“ soll die Studie Erkenntnisse zum Umfang des Missbrauchs, über die Gewalterfahrungen der Betroffenen sowie zu den Umgangsweisen der Verantwortlichen liefern.
Zeitzeugnisse gesucht
Die Leiterin des auf vier Jahre angelegten Projektes, Prof. Dr. Nicole Priesching, und ihre Mitarbeiterin, Dr. des. Christine Hartig, suchen seit Projektstart 2020 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die als Minderjährige sexuelle Gewalt von Klerikern erlebten oder von sexuellen Übergriffen Kenntnis hatten. Zentrales Anliegen der Studie ist es, diejenigen Machtbeziehungen und Strukturen herauszuarbeiten, die sexuellen Missbrauch förderten und Aufklärung verhinderten.
Die Erinnerungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen tragen wesentlich dazu bei, ein genaues Bild über die Taten und ihre Hintergründe zu gewinnen. Auch Betroffene, die selbst kein Interview geben möchten, können dem Projekt persönliche Dokumente zur Verfügung stellen, die im Zusammenhang mit sexueller Gewalt durch Kleriker entstanden. Der Schutz der Interviewpartnerinnen und -partner hat dabei oberste Priorität.
- Der Gesprächsverlauf kann selbst gestaltet und festgelegt werden, worüber und wie Interviewpartnerinnen und -partner sprechen möchten.
- Auf Wunsch werden alle biografischen Daten anonymisiert bzw. so verfremdet, dass keine Rückschlüsse auf die Person möglich sind.
- Das Interview kann jederzeit ohne Angabe von Gründen abgebrochen werden. Auch nach Ende des Interviews kann das Einverständnis bis zur Publikation von Forschungsergebnissen zurückgezogen werden.
Unabhängige und vertrauliche Aufarbeitung
Die Mitarbeitenden am Forschungsprojekt sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Auskünfte und Interviews werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergeleitet. Alle Informationen werden anonymisiert. Die Projektbeteiligten arbeiten unabhängig vom Erzbistum, die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit in Buchform vorgestellt. Die Zeit ab 2002 bis zur Gegenwart wird im Rahmen der Unabhängigen Aufarbeitungskommission aufgearbeitet. Diese Kommission nimmt 2022 die Arbeit auf.
Weitere Informationen / Kontakt
Weitergehende Informationen finden Sie auf der Internetseite unseres Erzbistums.
Die Mitarbeiterin des Projektes ist wie folgt zu erreichen: montags bis mittwochs telefonisch unter der Rufnummer 05251 60-4432 oder per E-Mail an christine.hartig@uni-paderborn.de sowie postalisch unter dieser Anschrift:
Frau Christine Hartig
Universität Paderborn
Institut für Kirchen- und Religionsgeschichte
Warburger Str. 100
33098 Paderborn