Erinnerungen an Pastor Karlheinz Uhle

9 Wochen bis zum Kirchweih-Jubiläum

Einer, der unserer Gemeinde zwanzig Jahre lang immer wieder Jesus gezeigt hat, war der im September 2011 verstorbene Pastor Karlheinz Uhle. Ein wichtiges Element war ihm dabei die Verkündigung der grenzenlosen Liebe Gottes zu den Menschen. In und wegen dieser Liebe, da war Karlheinz Uhle ganz sicher, können wir alle ganz getrost die ewige Herrlichkeit Gottes erwarten. Aus dieser Zuversicht erwuchs seine unermüdliche Sorge, insbesondere um die Alten und Kranken. Sie hatten in ihm und seinen Schwestern verlässliche Besucher, die sie nicht vergaßen und die sie immer in ihr Gebet einschlossen.

Für Karlheinz Uhle war früh klar: Er wollte Priester werden. Der Weg dahin und sein priesterlicher Lebenslauf waren voller Herausforderungen und neuer Aufbrüche.

Geboren am 24. Oktober 1924 in Niederwenigern (heute ein Ortsteil von Hattingen) wird er Ostern 1935 in die Sexta des „Reformrealprogymnasiums“ in Hemer eingeschult. Denn die Nazis haben seinen Vater, einen Lehrer, als politischen Störenfried ins Sauerland zwangsversetzt.

Da die Schule in Hemer damals noch nicht zum Abitur führt, wechselt er mit Beginn der Oberstufe an das Jungengymnasium in Iserlohn. Hier bekommt Karlheinz Uhle 1942 wie viele junge Männer seiner Generation „das Zeugnis der Reife zuerkannt“. Die Studierfähigkeit wird ihm attestiert, ohne dass er irgendwelche Prüfungen hat ablegen müssen. Das ist natürlich keine Wohltat, sondern verfolgt knallharte militärische Ziele: Die jungen Männer sollen ganz schnell an die Front. Menschenmaterial für Hitlers Feldzüge wird gebraucht, und zum Sterben auf Europas Schlachtfeldern braucht man kein Abitur.

Trotz Verwundung und vieler Gefahren: Karlheinz Uhle überlebt und kommt zurück aus dem totalen Krieg. Er wird, wie alle anderen auch, diese Erlebnisse nie vergessen. Sie werden ihn prägen – sein Leben lang.

Die Führung Gottes, die ihn durch diese katastrophale Zeit getragen und die ihm auch noch Kraft gegeben hat, mit seinen Kameraden zu beten und ihnen Trost zuzusprechen, mitten im Inferno, hat ihn nur noch sicherer werden lassen: Das ist seine Lebensaufgabe: anderen Jesus zu zeigen.

Nach dem Krieg ist nichts mehr, wie es vorher war. Und natürlich ist auch das sogenannte Reifezeugnis das Papier nicht wert, auf dem es steht. Förder- und Angleichkurse, insbesondere in Deutsch, Mathematik, Latein und Geschichte, sind zu absolvieren, bevor das Abitur bestanden ist und man endlich mit dem Studium beginnen kann; Theologie natürlich, in Paderborn und Freiburg.

Am 25. März 1952 wird Karlheinz Uhle zum Priester geweiht.

99 Männer wird der Paderborner Erzbischof Lorenz Jäger in diesem Jahr an drei Terminen im Paderborner Dom zu Priestern weihen. Dazu kommen 12 weitere, die auf der Huysburg, im Ostteil des Erzbistums, zu Priestern geweiht werden. Insgesamt erhält das Bistum Paderborn in jenem Jahr 1952 111 Neupriester, so viel wie nie wieder danach in einem einzigen Jahr!

Aufbruch überall in Deutschland, nicht nur in der Wirtschaft, auch in der Kirche!