Franz Wiggen – Fortsetzung

25 Wochen bis zum Kirchweih-Jubiläum

Um beim Bau einer Kirche möglichst freie Hand zu haben, wurde die Errichtung einer Pfarrvikarie mit eigener Vermögensverwaltung beantragt, die das Generalvikariat zum 01. 03. 1914 vollzog. Zur Vermögensauseinandersetzung musste die Muttergemeinde St. Vincenz als einmalige Kapitalabfindung 20.000 Mark in vier Jahresraten zahlen.

Aufgrund dieser Teilselbständigkeit wurde auch die Kirchensteuer nicht mehr an die Muttergemeinde St. Vincenz gezahlt, sondern stand nunmehr der Pfarrvikarie unmittelbar zur Verfügung.

Beerdigungen fanden zunächst weiter in Menden statt. 1918 wurde vom Landwirt Wilhelm Honselmann ein Grundstück zur Anlegung eines Friedhofs angekauft. Umzäunung und Instandhaltung wurden unentgeltlich von Gemeindemitgliedern besorgt.

Im Juni 1914 wurden die ersten kirchlichen Korporationen gewählt, und zwar 6 Mitglieder des Kirchenvorstandes und 18 Gemeindevertreter, und Wiggen wurde die „cura primaria“ verliehen und ihm gleichzeitig gestattet, den Titel Pfarrvikar zu führen.

Damit war Wiggen nunmehr unmittelbar zuständig u.a. für Taufen, Beerdigungen, Brautexamen und Trauungen. Mit der Errichtung der Pfarrvikarie verbunden war auch die Verpflichtung, eigene Kirchenbücher zu führen. Gleichzeitig aber mussten alle diese Eintragungen auch weiterhin in den Kirchenbüchern von St. Vincenz vorgenommen werden, und zwar deshalb, weil mit der Errichtung einer Pfarrvikarie noch nicht die Verleihung eines eigenen Kirchensiegels verbunden war.

Während des Dritten Reiches machte Wiggen aus seiner ablehnenden Haltung gegenüber der NS-Ideologie keinen Hehl. Bei dieser Einstellung blieb es nicht aus, dss seine Predigten bespitzelt wurden und die Gestapo ihn zweimal verwarnte.

Während des zweiten Weltkrieges erkrankte Wiggen an einem Nervenleiden, so dass er zeitweise seinen seelsorgerischen Aufgaben nicht mehr nachkommen konnte. Er starb am 29.03.1948 in Menden und wurde in der Priestergruft auf dem Bösperder Friedhof beigesetzt.

Die Friedhofstraße in Bösperde wurde im Zuge der kommunalen Neuordnung zum 01.01.1975 nach ihm benannt.

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