Der Festtag Maria Magdalena in Bösperde

10 Wochen bis zum Kirchweih-Jubiläum

Bei der Betrachtung der Geschichte des Festtages Maria Magdalena am 22. Juli in Bösperde fehlt bis auf die eigentliche Prozession jede schriftliche Aufzeichnung. Deshalb an dieser Stelle einige Notizen aus den Erinnerungen sowohl des Autors als auch einiger älterer Gemeindemitglieder.

In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts und später war der 22. Juli, der Gedenktag der Pfarrpatronin Maria Magdalena, in Bösperde ein großer Feiertag. Auch wenn -wie meist- der 22. Juli auf einen Werktag fiel, war in Bösperde Feiertag. Die katholische Volksschule hatte an diesem Tag schulfrei, damit die Schüler Gelegenheit hatten, an der Prozession teilzunehmen. In einigen Betrieben in der Gemeinde ruhte die Arbeit. Viele gingen mit der Magdalenenprozession.

Diese formierte sich, wie es damals üblich war, getrennt nach Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern mit einer großen Messdienerschar und vielen Fahnen auf dem Weg zum Kapellenberg nach Menden.

Der Ausdruck „formierte sich auf dem Weg“ ist wörtlich zu nehmen, denn von der Kirche ging nur eine kleine Schar Gläubiger, das Kreuz mit der Magdalenenfahne und einige Messdiener (Messdienerinnen gab es noch nicht) voran, dann einige Kinder, danach die Geistlichkeit und wenige Erwachsene. Nach und nach füllte sich die Prozession an den jeweiligen Kreuzungen auf dem Weg mit weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Selbst in der Stadt kamen noch weitere dazu.

Der damalige Amtsdirektor Franz Vaßen beteiligte sich jährlich ebenfalls von seinem Amtssitz am unteren Ende der Gartenstraße mit seinem Stellvertreter an der am Ende des 17. Jahrhunderts gelobten Prozession. Die Angestellten der Amtsverwaltung aus Bösperde hatten frei, um an der Prozession teilzunehmen zu können.

Gegen 8.30 Uhr wurde auf dem Kapellenberg ein feierliches Hochamt gehalten. Danach zog die Prozession zur St. Vinzenzkirche. In der Stadt war dann bis zum Start des Rückweges um 11.00 Uhr Pause zur Stärkung in den umliegenden Gaststätten.

Auf dem Rückweg ging man in gleicher Weise wie am Morgen an den jeweiligen Kreuzungen auseinander, jetzt in umgekehrter Folge. Die Prozession endete mit dem feierlichen Te Deum in der Pfarrkirche in Bösperde.

Rüdiger Eßmann